Türen stehen für alle Menschen offen

Ahlen (at). Nach den Personal-Querelen und dem Rücktritt Erhard Richards Anfang Mai hat der CDU-Stadtverband mit Peter Lehmann (Bild) seit Mittwochabend einen neuen Vorsitzenden. Im „AT“-Interview äußert sich der 37-jährige Kriminalhauptkommissar dazu, wie er seine Partei aus der Krise führen will.

„AT“: Wie fühlt man sich als frischgebackener neuer Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes?

Lehmann: Ich freue mich und bin stolz, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes zu sein. Ahlen ist die größte Stadt im Kreis Warendorf und die CDU hat hier große Erfolge gefeiert. An diese Erfolge möchte ich in der Zukunft anknüpfen.

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„AT“: Was haben Sie sich als neuer Parteichef vorgenommen?

Lehmann: Ich möchte die anstehende Arbeit mit einem guten Vorstandsteam mit verschiedenen Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten leisten. Nicht ich soll das Gesicht der CDU Ahlen sein, sondern das Vorstandsteam. Um ein Beispiel aus dem Fußball zu bringen: Ich glaube, Bayern München hätte die vergangene Saison nicht so erfolgreich absolvieren können, wenn der Verein nur aus der ersten Mannschaft bestanden hätte. Für den Erfolg einer Mannschaft ist es wichtig, dass alle – die Spieler der Reservemannschaft, die Verantwortlichen im Umfeld wie der Platzwart – gemeinsam am Erfolg mitwirken. Dies möchte ich auch für die CDU übernehmen. Wir müssen alle gemeinsam zusammenarbeiten und uns einbringen. Nur so können wir Erfolg haben.

„AT“: Sie übernehmen den Vorsitz in einer Zeit, in der sich die CDU wegen der Querelen um Erhard Richard in einer Krise befindet und sich niemand um das Amt gerissen hat. Was hat Sie dazu bewogen?

Lehmann: Die CDU ist eine lebendige Volkspartei. Da kann es schon mal passieren, dass nicht immer alles glatt läuft. Das sagt aber noch lange nichts über den Gesamtzustand der CDU aus. Die Partei ist gut aufgestellt: Wir haben in den Ortsunionen, der Fraktion und auch im neu gewählten Stadtverbandsvorstand hervorragende Leute, die alle gemeinsam daran arbeiten, diese Stadt nach vorn zu bringen. Darauf kann ich sehr gut aufbauen.

„AT“: Wie wollen Sie künftig das Verhältnis zwischen dem CDU-Stadtverband und der Ratsfraktion gestalten?

Lehmann: Als Vorhelmer Ortsunionsvorsitzender habe ich bereits sehr vertrauensvoll und gut mit dem Fraktionsvorsitzenden Ralf Kiowsky zusammengearbeitet. Ein Teil der Fraktionsmitglieder gehört zudem dem Vorstand des CDU-Stadtverbandes an, und Vorstandsmitglieder der Ortsunionen und der Vereinigungen sind Mitglieder der Fraktion. Ich habe auch in der Vergangenheit erlebt, dass die Fraktion und der Vorstand gut und konstruktiv zusammengearbeitet haben. Von Vorteil kann es sein, dass wir in einem gemeinsamen Gespräch die gegenseitigen Erwartungen und Wünsche herausarbeiten, so dass wir eine gute Arbeitsgrundlage haben.

„AT“: Kritiker werfen dem CDU-Stadtverband vor, dass er nur noch ein Kandidaten-Wahlverein sei. Wie kann die Partei inhaltlich wieder stärker zum Motor für die Kommunalwahl werden?

Lehmann: Ich plane nach Rücksprache mit meinem Vorstand und der Fraktion, die inhaltlichen Wahlkampfthemen an einem Klausurtag zu erarbeiten. Die Mitglieder der Fraktion und der neu gewählte Stadtverbandsvorstand werden an mindestens einem Tag unter Leitung einer externen Moderation einen Vorschlag für die Themen machen. Diese werden wir dann in mindestens zwei Veranstaltungen unseren Mitgliedern vorstellen und ergebnisoffen diskutieren.

„AT“: Die Kommunalwahl 2014 ist Ihre erste Bewährungsprobe als Parteichef. Was haben Sie sich dafür vorgenommen?

Lehmann: Mein Ziel ist, ein gutes und ausgewogenes Team für die Kommunalwahl aufzustellen und einen engagierten, Themen orientierten Wahlkampf durchzuführen. Wie in jedem guten Team muss die Mischung stimmen. Als CDU sollten wir dafür sorgen, dass alle Bevölkerungsgruppen, Frauen und Männer unabhängig von ihrer religiösen Orientierung und Herkunft so weit wie möglich gleichberechtigt im Stadtrat vertreten sind.

„AT“: Alle Parteien leiden unter Mitgliederschwund, auch die CDU. Wie kann es gelingen, wieder mehr Menschen für die Mitarbeit zu begeistern?

Lehmann: Wir werden versuchen, durch mehr Transparenz alle Mitglieder gut und umfassend zu informieren. Es muss das Ziel sein, dass alle Mitglieder in der Öffentlichkeit oder im Bekanntenkreis werben. Wir müssen den Menschen die Vorteile einer aktiven und auch passiven Mitgliedschaft vermitteln.

„AT“: Noch eine ganz persönliche Frage: Welche Bedeutung hat das C im Parteinamen für Ihre Politik als neuer Vorsitzender?

Lehmann: Die Politik der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands beruht auf dem christlichen Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott. Die CDU ist für jeden offen, der die Würde und die Freiheit aller Menschen anerkennt. Für mich bedeutet dies konkret vor allem Chancengleichheit. Jeder ist willkommen mitzuwirken, zu gestalten und Veränderungen anzuregen. Dafür sollen auch jedem die Möglichkeit eröffnet werden, Funktionen beziehungsweise Aufgaben zu übernehmen. Als noch einzig verbliebene Volkspartei stehen unsere Türen für alle Menschen offen