Dämmerschoppen der Seniorenunion mit Dr. Peter Paziorek

Bild und Text: Ralf Steinhorst / Ahlener ZeitungBild und Text: Ralf Steinhorst / Ahlener Zeitung
 


Mehr Selbstbewusstsein für Westfalen

-rst- Ahlen - Wie sieht der Landesteil Westfalen seine Identität und wo liegt seine Zukunft? Dieser Frage ging der ehemalige Münsteraner Regierungspräsident und heutige Vorsitzende des Vereins Westfalen-Initiative, Dr. Peter Paziorek, beim Dämmerschoppen der Ahlener Seniorenunion nach.

Dr. Peter Paziorek stellte in seinem Vortrag am Donnerstagnachmittag im Vorwärts-Clubheim fest, dass das Thema Westfalen immer mehr Interesse erzeuge. Das sei insofern interessant, weil die Westfalen über Jahrhunderte hinweg nicht so ein Selbstbewusstsein aufgebaut hätten wie die Rheinländer. Denn das Rheinland sei bedingt durch die Rheinschiene wirtschaftlich immer voraus gewesen. „Erst mit Preußen ist Westfalen zu einer Einheit geworden“, sah Paziorek einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte Westfalens. Auch mit der Industrialisierung sei die Bedeutung Westfalens gewachsen. Bis zur Nordwanderung des Bergbaus war der Landesteil geprägt von einer Textil- und Emaillandschaft.

Als Vorsitzender der Westfalen-Initiative, die das Westfalen-Bewusstsein weiterentwickeln will, sah der Redner mit dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen drei starke Teilregionen, mit dem nördlichen Ruhrgebiet aber auch einen schwachen Bereich. Das Münsterland biete einige versteckte Weltmeister in ihren Branchen auf. „Neun der 60 umsatzstärksten Familien in Deutschland kommen aus Westfalen“, zählte der ehemalige Regierungspräsident mit Heller, Claas und Miele nur einige von ihnen auf.

Zugleich warnte er vor der bevorzugten Förderung der Metropolregionen Ruhrgebiet und Rheinland, bei der Westfalen mit seiner mittelständischen Struktur ins Hintertreffen geraten könnte. Dieses Vorhaben im Landesentwicklungsplan sei vor drei Jahren verhindert worden, auch weil Westfalen-Initiative und Landschaftsverband dagegen Sturm gelaufen seien. Dafür gelte Westfalen jetzt als besonders geprägte Mittelstandsregion, die förderungswürdig ist. „Das ist eine leistungsstarke Region“, stellte Dr. Paziorek fest.

Allerdings müssten die Westfalen ihre Stärken deutlicher herausstellen, die Region über ihre Leistungen reden. Deshalb sei gemeinsames Ziel, Westfalen als Dachmarke voranzubringen:. „Wir müssen unser Profil schärfen damit wir in Europa wahrgenommen werden“, formulierte es Peter Schmies, Vorsitzender der Seniorenunion.