Infobrief 3/2019 der
CDU OU - Vorhelm

 
Liebe Bürgerinnen und Bürger in Vorhelm,
mit dem 3. CDU Infobrief 2019 der CDU Ortsunion Vorhelm informieren wir Sie wie gewohnt aktuell und kompetent aus unserem schönen Hellbachdorf. In dieser Ausgabe geht es um die wichtige Frage, ob die ärztliche Versorgung bei uns auch zukünftig noch sichergestellt ist. Herr Dr. med. Theo Wüller, Arzt für Allgemeinmedizin - Chirotherapie und Sportmedizin - war sofort bereit, unsere diesbe- züglichen Fragen zu beantworten.

Interview mit Herrn Dr. med. Theo Wüller

CDU: Die Menschen - und das gilt ganz besonders für Personen, die nicht (mehr) mobil sind - wollen einen Arzt ihres Vertrauens in der Nähe haben. Leider ist die ärztliche Versorgung auf dem Lande nicht mehr in allen Gemeinden gewährleistet. In Vorhelm haben wir glücklicherweise im Bereich der Allgemeinmedizin zwei Arzt-praxen, die offensichtlich beide gut ausgelastet sind und sich gegenseitig vertreten können. Ist diese gute ärztliche Versorgung bei uns auch noch in den nächsten Jahren gewährleistet?

Dr. Wüller: Die über mehr als 35 Jahre bestehende Versorgung Vorhelms mit zwei sich koordinierenden Hausarztpraxen wird es so in der Zukunft nicht mehr geben können, da wie hier fast alle Praxen im ländlichen Raum Nachfolge-Probleme haben. Trotz intensiver Suche konnte ich keinen/keine junge(n) Kollegen/Kollegin als Nach-folge für meine Praxis begeistern. Bei dann nur noch einer Hausarztpraxis werden die Bürger Vorhelms durch längere Wartezeiten und weitere Wege erhebliche Abstriche im Komfort zu erwarten haben.

CDU: Wir haben das schon befürchtet. Im letzten Jahr war auf unsere Initiative der Ärztekammer-Präsident, Herr Dr. Theodor Windhorst, in Vorhelm und wir haben ihn nach der ärztlichen Präsenz vor Ort gefragt. Er führte u. a. aus, dass es schwierig sei, Hausärzte für eine Tätigkeit auf dem Lande zu begeistern. Warum ist das so?

Dr. Wüller: Das ist in der Tat kaum zu verstehen. Die nachfolgende Ärztegeneration bevorzugt das Modell einer Praxis mit mehreren Ärzten, welches einen größeren Freiraum für eigenes Leben, Familie usw. ermöglicht, die sog.“ work-life-balance“. Da sind der finanzielle Anreiz und die Eigenständigkeit einer Einzelpraxis eher unwichtig. Ich denke, nirgendwo lässt sich die Kombination aus Familie und zufriedenstellender ärztlicher Selbstständigkeit so leicht verwirklichen, wie in der Hausarztpraxis im länd-lichen Raum. Die Notdienstregelung lässt sehr viel Freiraum zu und jeder Arzt kann sich seine Praxis so gestalten, wie es seinen Vorstellungen entspricht. Ich bin davon überzeugt, dass viele Kolleginnen und Kollegen nicht wissen, wie angenehm und zufriedenstellend die Tätigkeit ist, die ich seit nunmehr 36 Jahren in Vorhelm ausüben darf. Gerne würde ich eine Nachfolge tatkräftig begleiten, wenn es gewünscht wäre.

CDU: Herr Dr. Wüller, dieser Infobrief wird in Vorhelm an verschiedenen Stellen aus-gelegt und elektronisch an interessierte Leser und Leserinnen in Ahlen und darüber hinaus verteilt. Vielleicht hilft das ein wenig bei der Suche nach einem/einer Landarzt oder -ärztin, der/die Ihre schöne Praxis übernehmen möchte. Ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin müsste nicht in Vorhelm wohnen, obschon – wo gibt es eine so leben-dige, intakte Dorfgemeinschaft, die ihren Bewohnern so viel bieten kann? Diese Praxisübernahme könnte somit (eine) der besten Entscheidungen in seinem/ihrem Leben werden.

Herr Dr. Wüller, wir danken Ihnen herzlich für das Interview.


Liebe Leser und Leserinnen unseres INFO-Briefes,
wir freuen uns wieder über Ihre Meinung per E-Mail, telefonisch (s. Fußzeile) oder sprechen Sie uns direkt an.

Zum Schluss:

Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt