Infobrief 3/2021 der CDU OU - Vorhelm

 
Liebe Bürgerinnen und Bürger in Vorhelm,

mit dem 3. Dorfbrief 2021 informieren wir Sie über ein interessantes und wichtiges Thema: die drei geplanten Solarparks der Winkelmann Land und Forst GmbH in Vorhelm-Bahnhof. Wir haben Herrn Messmann, Energiemanager und Projektbetreuer der Fa. Winkelmann, Fragen zu diesen außergewöhnlichen Projekten gestellt.
 
Herr Messmann, wir müssen die Verbrennung von fossilen Energieträgern zur Stromgewinnung verringern, um dadurch weniger Treibhausgas (CO2) zu produzieren. Können die vielen Solarzellen in den geplanten Solarparks einen nennenswerten Beitrag zur Stromerzeugung leisten?
 
Wenn die drei Solarparks mit rund 16 MWpeak – wie geplant – gebaut werden, könnten im Jahr ca. 14 Million Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Diese Menge reicht aus, um etwa 4.100 durchschnittliche 2-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen. Wir planen allerdings, den Strom im eigenen Unternehmen einzusetzen, sodass wir damit 60 % unseres Stromverbrauchs an unserem Produktionsstandort Gersteinstraße in Ahlen abdecken können.
 
Üblicherweise befinden sind Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern. Bei einem Solarpark handelt es sich aber um eine großflächige Solar-Stromanlage in der Landschaft. Daher eine Frage nach der Größe der jeweiligen Solar-Parks. Die geplanten Flächen entsprechen in etwa wie viele Fußballfelder?
 
Der 1. Solarpark hat eine Größe von etwa 17 Fußballfeldern und für den 2. Park werden gut 6 Fuß-
ballfelder „benötigt“. Der schwimmende Solarpark würde nur einen kleinen Teil des Gewässers bedecken und entspricht der Größe von 4,5 Fußballfeldern.
 
Bei zwei Solarparks sollen die PV-Module auf Ständern errichtet werden. Kann der darunter liegende Boden somit noch von der Landwirtschaft z. B. durch Beweidung genutzt werden?
 
Ja, das ist tatsächlich geplant! Auf den Flächen unter den Modulen werden Soayschafe (urtümliche Rasse, die auf der abgelegenen schottischen Insel Soay überlebt haben) den Aufwuchs kurz halten.
Soayschafe sind sehr klein und beschädigen damit weder die PV-Module noch „knabbern“ sie an den Stromleitungen, da sie nicht so hoch steigen können.
 
Stehen die Flächen nach Ablauf der Lebensdauer und Rückbau der PV-Anlagen wieder uneingeschränkt als Ackerflächen für den Anbau von Lebensmitteln zur Verfügung?

Zunächst wird auf den Standorten der PV-Anlagen Ackergras eingesät. Diese Flächen stehen nach dem Abbau der Module der Landwirtschaft wieder zur Verfügung. Ob jedoch dort Ackerbau – so wie wir ihn heute kennen – möglich sein wird, entscheidet die Agrarpolitik in der Zukunft.

Der dritte Solarpark soll als erste schwimmende Anlage im Regierungsbezirk Münster auf dem Wasser eines ehemaligen Steinbruchs errichtet werden. Könnten die ökologische Aspekte dieser Maßnahme zu einer Herausforderung für die Genehmigung des Projektes werden?
 
Sicherlich. Es handelt sich ja schließlich um eine renaturierte Fläche, die nur mit Zustimmung von verschiedenen Behörden für ein derartiges Projekt genutzt werden darf. Aber ohne alle möglichen Standorte für PV Anlagen ins Auge zu fassen – und dazu gehören natürlich auch Floating-PVProjekte – werden die ambitionierten Klimaziele in Deutschland wohl kaum zu erreichen sein.
 
Die Fa. Winkelmann verfügt auf ihren Gebäuden in Ahlen über große Dachflächen. Wäre auch dort die Installation von PV-Anlagen möglich?
 
Auf den Dachflächen von den Gebäuden der Winkelmann-Gruppe sind bereits PV-Anlagen installiert,
die zurzeit 1,3 Megawatt Strom produzieren. Eine Ausweitung auf die noch verbliebenen freien Flächen ist leider aus statischen Gründen nicht möglich.
 
Wir haben die schrecklichen Bilder von der Flutkatastrophe in NRW und in Rheinland-Pfalz vor Augen. Deshalb muss durch Vermeidung von CO2 der Klimawandel gestoppt werden.
Aber nur wenige Menschen sind bereit, ihren „ökologischen Fußabdruck“ zu verkleinern (z. B. durch Energieeinsparung) sondern möchten ihren gewohnten Lebensstil beibehalten und wollen aber gleichzeitig in ihrer Umgebung weder Windkraftanlagen noch Solarparks. Rechnen Sie mit Widerstand gegen Ihre Projekte?
 
Ja, leider. Aber wir stellen uns der Diskussion, denn wir haben gute Argumente für unsere Vorhaben – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Im Produktionsbereich macht uns der hohe und noch weiter steigende Strompreis arg zu schaffen. Wir wollen deshalb für unsere Betriebe Strom mit relativ
gleich bleibenden Kosten erzeugen. Somit bleiben wir konkurrenzfähig gegenüber Ländern mit wesentlich niedrigeren Energiekosten – und sichern damit Arbeitsplätze in der hiesigen Region.
 
Herr Messmann wir danken Ihnen für das Interview.

Termine
16.9.2021 Mitgliederversammlung der CDU Vorhelm mit Neuwahl des Vorstandes
18.9.2021 CDU Info-Stand vor dem EDEKA-Markt in Vorhelm
26.9.2021 Bundestagswahl.
Gehen Sie zur Wahl und entscheiden Sie sich bitte für eine gute Zukunft unseres Landes.
 
Zum Schluss
Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben,
alte Küsten aus den Augen zu verlieren. (André Gide)