Anwohnerprotest auf der Richard-Wagner-Straße
Der Unmut war nicht zu überhören. „Es wird auf unserer Straße zu schnell gefahren“, stellte Peter Schmies am späten Montagnachmittag unter beifälligem Nicken zahlreicher Anwohnerinnen und Anwohner fest. Schmies und Karsten Peters hatten die Initiative ergriffen und zu einem Ortstermin am Hugo-Stoffers-Seniorenheim eingeladen.
Das Ärgernis zu schnell fahrender Autos in der Tempo- 30-Zone ist nicht neu. Bei ihrem ersten Protest erreichten die Anlieger immerhin, dass der obere Teil der Richard-Wagner-Straße mit Betonhütchen versuchsweise gesperrt wurde. Der Rat schob einer neuerlichen Sperrung jedoch mit seinem Beschluss 2019, auf weitere Maßnahmen bis zur Realisierung der für 2025 zugesagten zweiten Linksabbiegespur auf dem Konrad-Adenauer-Ring in Richtung Hamm zu verzichten, einen Riegel vor. „Das Datum steht im Wege- und Verkehrsplan“, stellte CDU-Ratsherr Klaus Vorbrink fest. Da es sich bei beiden betroffenen Straßen um eine Bundesstraße handelt, liegt die Federführung bei der Landesbehörde Straßen NRW.
Die Zahl von täglich 1888 Fahrzeugen rechtfertige zunächst keine weiteren Einschränkungen, führte Markus Wurm aus. Diese Zahl sei das Ergebnis der jüngsten Verkehrszählung, die sich über einen Zeitraum von zwei Wochen erstreckt habe, so der Mitarbeiter der städtischen Verkehrsbehörde.
„Ich weiß, dass ich mir hier heute keine Freunde mache“. meinte Wurm, der auch eine erneute Sperrung mit Betonhütchen als Sofortmaßnahme ausschloss. Solche Maßnahmen erforderten eine Umwidmung der Straße, die nur durch Ratsbeschluss herbeigeführt werden könnte. Auch für die teilweise Einführung einer Einbahnstraßenregelung fehlen nach Auffassung Wurms die Voraussetzungen.
Auf Vorschlag von CDU-Ratsherr Reinhard Genderka soll zunächst geprüft werden, ob die Ampelschaltung für Linksabbieger auf dem Adenauer-Ring verlängert werden kann, um den Verkehr flüssiger zu machen. Die Richard-Wagner-Straße wird nach Beobachtung der Anwohner gern als Schleichweg von Auswärtigen genutzt, um die Ampel zu umgehen.
Die zweite Möglichkeit, die beiden Betonhütchen im Eingangsbereich der Straße wieder mehr zur Mitte verschieben, damit der Verkehrsfluss gehemmt wird, ist bereits kurzfristig umgesetzt worden. Eine Aufstellung weiterer Betonhütchen sei jedoch rechtlich nicht möglich, führte Wurm aus. Das gelte auch für die beliebten Betonkübel. Das Hinweisschild auf die Tempo-30-Zone betrachte er als völlig ausreichend, so Wurm weiter. Auch die Notwendigkeit für einen zusätzlichen Hinweis auf das Seniorenheim sehe er nicht. Natürlich wisse er, dass oft sehr viel schneller gefahren werde. Die seinerzeit ermittelte Durchschnittsgeschwindigkeit habe bei 43 Stundenkilometern gelegen, was deutlich zu schnell sei, sagte Wurm.
Als weitere Maßnahme sollen zeitweise elektronische Geschwindigkeitsdisplays aufgestellt werden, die dem Autofahrer anzeigen, ob er zu schnell ist. Für die Installierung einer dauerhaften Messanlage, für die ohnehin der Kreis zuständig ist, fehlten die rechtlichen Voraussetzungen, sagte Wurm.
Genderka und Vorbrink sagten zu, nach den Sommerferien zu informieren, was erreicht werden konnte. Während des Ortstermins konnte beobachtet werden, dass eine Reihe von Autofahrern gar nicht daran dachte, sich an die vorgegebenen 30 Stundenkilometer zu halten, sondern mit Speed über die Straße bretterte. Die Appelle an die Vernunft werden auf Dauer kaum ausreichen.
Bild&Text: Dierk Hartleb