CDU macht Bürgermeisterkandidatur dingfest

Matthias Harman: „Ich liebe diese Stadt“

Es käme einer Achterbahnfahrt gleich, was er in den vergangenen Wochen erlebt habe. „Und zwar eine mit Loopings, freiem Fall und ordentlich Adrenalin“, beschrieb Matthias Harman. Dennoch sei er am Ende auf sicherem Boden angekommen, fühle sich stolz und motiviert, als Bürgermeisterkandidat für Ahlen und die CDU anzutreten. Mit 82,6 Prozent der Stimmen wurde der 45-Jährige am Dienstagabend offiziell nominiert.

Die Achterbahnfahrt, von der Harman bei der Stadtverbandsversammlung im Saal des „Kulturguts Samson“ sprach, bezog sich offenbar nicht nur auf das persönliche Erleben und die Reaktionen auf seine Nominierung, sondern auch auf die ungeahnten Rückschläge, die seine Partei auf dem bisherigen Weg zur Kommunalwahl durchleben musste: zunächst die Kandidatur von Amtsinhaber Dr. Alexander Berger, die krankheitsbedingt gestoppt wurde, und dann Anfang Juni der Rückzieher von Katharina Romberg. Nun, noch rechtzeitig, um alle Fristen einzuhalten, wollen die Christdemokraten wieder in ruhiges Fahrwasser gelangen und nach vorne blicken.

„Das ist ein wichtiges Zeichen nach dieser Vorgeschichte“, meinte auch der Landtagsabgeordnete Markus Höner, der gemeinsam mit seinem Bundestagskollegen Henning Rehbaum Rückhalt demonstrierte, und richtete sich direkt an Harman: „Ich glaube, dass du der Richtige für dieses Amt bist.“ Die Herausforderungen seien nicht nur auf kommunaler Ebene groß. Aber: „Zum Glück ist das Gehampel mit der Ampel jetzt vorbei.“ Höner verwies unter anderem auf 9500 neu geschaffene Stellen an den Schulen und die wachsende Zahl an Neueinstellungen im Polizeidienst. „Daran sieht man unsere Schwerpunkte Bildung und Sicherheit.“ Diese stünden auch in Ahlen an exponierter Stelle.

Doch es gab auch kritische Stimmen. Dieter Thiede äußerte sein Bedauern darüber, dass mit Thomas Helm ein weiterer Kandidat aus den eigenen Reihen als Bürgermeister antritt – allerdings nicht für die CDU. Er hätte lieber ein Miteinander gesehen. Bernhard Tovar pochte gar darauf, noch am Abend der Versammlung eine Unterstützung des nun auf FDP-Ticket fahrenden Kandidaten auf den Weg zu bringen. Doch dem musste Landrat Dr. Olaf Gericke als Wahlleiter eine Absage erteilen: „Dazu hätte Herr Helm hier heute anwesend sein oder zumindest eine schriftliche Interessenbekundung vorlegen müssen.“

Stadtverbandsvorsitzender Peter Lehmann zeigte Verständnis für die Kritik. Damit wolle er weiterhin offen umgehen. „So ein ehrlicher Austausch ist wichtig und gehört zur Demokratie. Das zeichnet eine Partei aus“, sagte er. Er wolle auch nicht Vorsitzender sein, wenn ohnehin 100 Prozent dieselbe Meinung vertreten. Doch dass innerhalb weniger Tage eine, wie er finde, „sehr gute, mehrheitsfähige und kompetente Lösung aus den eigenen Reihen“ gefunden werden konnte, verdiene Respekt und Anerkennung. „Ich würde mir jetzt wünschen, dass wir diese Entscheidung gemeinsam tragen.“

Matthias Harman ist 45 Jahre alt, verheiratet mit Frau Janet und Vater zweier Söhne: Levi (15) und David (12). Seit 2014 ist er gewähltes Mitglied im Rat der Stadt Ahlen, war Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses sowie des Stadtplanungs- und Bauausschusses. Im November 2022 hat ihn der Rat der Stadt Ahlen auf Vorschlag der CDU-Fraktion zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt.

„Von September bis März durfte ich unseren Bürgermeister während seiner Abwesenheit vertreten – Sitzungsleitung im Rat, Gespräche im Verwaltungsvorstand, Repräsentation nach außen, aber auch viele Bürgeranliegen“, blickte Harman zurück. „Und wer mich kennt, der weiß, wofür ich stehe – und wofür mein Herz schlägt: Mir geht es immer um die Menschen. Um das Miteinander. Um das, was uns als Gemeinschaft trägt.“

Ahlen soll Schrittmacher und Impulsgeber im Kreis sein, wünschte sich Matthias Harman. „Daher dürfen wir Ahlener uns nicht unter Wert verkaufen. Wir sind Sitz großer Unternehmen. Viele unserer mittelständischen Familienbetriebe haben ganz klein angefangen, zum Teil im Keller, in einer Garage oder auf einem Hinterhof. Heute erhalten diese Betriebe teilweise Aufträge aus der ganzen Welt. Ich will wieder mehr solcher Geschichten über Ahlen hören.“ Ideen könnten aber auch nur in die Tat umgesetzt werden, wenn die passenden Rahmenbedingungen vorzufinden sind. „Diese zu schaffen, das ist unsere Verantwortung.“

Schließlich wandte sich Matthias Harman nicht nur an die Parteimitglieder, sondern an alle Bürger und betonte: „Ich bin durch und durch Ahlener. Ich liebe diese Stadt! Und ich brenne für sie. Ahlen ist meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen. Hier bin ich groß geworden. Hier habe ich meine Freunde!“ Insofern habe er ein natürliches Interesse daran, an einer guten Zukunft dieser Stadt mitzuarbeiten. „Ich verspreche, mich mit ganzer Kraft dafür einzusetzen, dass unser Ahlen mit seinen beiden Ortsteilen eine lebendige und lebenswerte Stadt bleibt.“

Text: Christian Wolff / WN