Konstituierende Sitzung des neuen Stadtrates

Erleichtert war Bürgermeister Dr. Alexander Berger, nachdem im zweiten Anlauf Rita Pöppinghaus-Voss und Serhat Ulusoy als seine Stellver (Fotos: Ulrich Gösmann)Erleichtert war Bürgermeister Dr. Alexander Berger, nachdem im zweiten Anlauf Rita Pöppinghaus-Voss und Serhat Ulusoy als seine Stellver (Fotos: Ulrich Gösmann)
 
Sieben Wochen nach der Kommunalwahl hat der neue Rat der Stadt Ahlen seine Arbeit aufgenommen. Die konstituierende Sitzung fand am Montagabend unter Corona-Bedingungen in der Stadthalle statt – und verlief etwas anders als erwartet. Eröffnet wurde sie von Al­fred Thiemann als „Alterspräsident“. Der 78-jährige Vertreter der „Rathausfreunde“ machte es kurz, gratulierte Bürgermeister Dr. Alexander Berger zur Wiederwahl und übergab ihm dann die weitere Leitung. Auch Berger verzichtete auf eine längere Antrittsrede, erklärte nur, er freue sich, weitere fünf Jahre Bürgermeister sein zu dürfen.

Erster Tagesordnungspunkt war die Einführung und Verpflichtung der Ratsmitglieder auf die gewissenhafte Wahrnehmung ihrer Pflichten zum Wohle der Gemeinde. Dazu erhoben sie sich von ihren Plätzen und sprachen – ohne ihre Mund-Nase-Bedeckungen dabei abzulegen – die von Berger verlesene Formel nach. Der Verwaltungschef äußerte die Vermutung, dass die Kolleginnen und Kollegen, nicht zuletzt die neuen unter ihnen, sicher schon ungeduldig darauf warteten, gemeinsam die Weichen dafür stellen zu können, „damit Ahlen eine Stadt bleibt, in der es sich zu leben lohnt“. Doch mit der Gemeinsamkeit war es sogleich fürs Erste vorbei, als die Wahl der stellvertretenden Bürgermeister anstand.

CDU und SPD hatten sich im Vorfeld auf einen einheitlichen Wahlvorschlag verständigt, dem sich auch die anderen Fraktionsvorsitzenden und Einzelratsmitglieder per Unterschrift anschlossen. Rita Pöppinghaus-Voss (CDU) sollte wie bisher 1. Stellvertreterin, Serhat Ulusoy (SPD) als Nachfolger seines aus dem Rat ausgeschiedenen Parteifreunds Karl-Heinz Meiwes neuer 2. Stellvertreter Bergers werden. Trotzdem musste die Wahl geheim erfolgen, und hätte zugleich, wie der Bürgermeister unter Verweis auf die Gemeindeordnung erläuterte, ein einstimmiges Ergebnis hervorbringen müssen. Das ging jedoch schief: Nur 40 statt der möglichen 42 Ja-Stimmen ergab die Auszählung, zwei Ratsmitglieder hatten ihr Kreuz allen Absprachen zum Trotz bei „Nein“ gemacht.

Der daraufhin von ihm angekündigten Sitzungsunterbrechung, um neue – bereits vorbereitete – Stimmzettel aus dem Rathaus holen zu lassen, schickte der Bürgermeister noch die Frage vorweg, ob es weitere Kandidaten gebe. Aber es meldete sich niemand.

Im zweiten Wahlgang – wieder geheim – ging es nur noch darum, wer erster und wer zweiter Vize-Bürgermeister werden sollte. Spannung lag in der Luft, als Berger bekanntgab: Von 38 gültigen Stimmen waren 24 auf Rita Pöppinghaus-Voss entfallen und 14 auf Serhat Ulusoy. Vier Stimmzettel waren ungültig.

Der Bürgermeister zeigte sich erleichtert: „Ich freue mich ausdrücklich, dass es jetzt geklappt hat in dieser Konstellation. Beide sind sehr geschätzte Kollegen.“ An Pöppinghaus-Voss wandte sich Berger mit den Worten: „Rita, bei Dir wissen wir, was wir haben.“ Auch Ulusoy kenne er schon sehr lange, dessen Wahl sei „ein starkes Zeichen unseres Rates“. Der 50-jährige, in Istanbul geborene Sozialdemokrat ist der erste Ahlener mit Migrationshintergrund in dieser Funktion. Er bedankte sich wie Pöppinghaus-Voss für das Vertrauen und fügte hinzu: „Es ist mir eine große Ehre.“

Ohne weitere „Pannen“ wurde die restliche Tagesordnung abgewickelt – mit durchweg einstimmigen Beschlüssen.