Fast 60 Prozent für Dr. Berger

 
Riesenjubel bei CDU und FDP, eher stille Genugtuung, aber auch spürbare Erleichterung bei ihrem gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten, der am Sonntagabend um 22.10 Uhr als unangefochtener Sieger der Bürgermeisterwahl feststand. Dr. Alexander Berger bleibt für weitere fünf Jahre der Chef im Ahlener Rathaus. Der 50-jährige Jurist muss nicht, wie von vielen Beobachtern erwartet worden war, in zwei Wochen in die Stichwahl, sondern machte gleich im ersten Durchgang alles klar. Mit 59,6 Prozent erreichte er locker die dazu erforderliche absolute Mehrheit und distanzierte seinen SPD-Herausforderer deutlich. Hermann Huerkamp musste sich mit 32 Prozent zufriedengeben. Abgeschlagen auf dem dritten Platz landete der Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft (FWG), Heinrich Artmann, mit 8,4 Prozent.

Bergers Erfolg zeichnete sich relativ früh ab, als gegen 20.15 Uhr die Hälfte der Stimmen ausgezählt war und er mit 59,2 Prozent vorne lag. Zu diesem Zeitpunkt fehlten allerdings noch die meisten Briefwahlergebnisse, die das Blatt theoretisch noch hätten wenden können. Doch der Trend für Berger verstetigte sich zusehends.

Der Titelverteidiger hatte am Ende in 20 von 22 Wahlbezirken die Nase vorn. Die höchsten Zustimmungswerte verbuchte er im Westen und Norden der Stadt (67,98 Prozent im Bezirk 11 / Martinschule; 67,85 Prozent im Bezirk 4 / Pfarrheim St. Elisabeth). Hermann Huerkamp holte nur die Bezirke 16 (Jugendzentrum Ost) mit 49,23 Prozent und 20 (Feuerwache Süd links) mit 48,26 Prozent. In Dolberg, der Heimatbastion von Heinrich Artmann, wurde Huerkamp sogar Letzter: Eine einzige Stimme Vorsprung hatte der FWG-Chef im Bezirk 22 (Lambertischule rechts), wo er mit 20,64 Prozent sein mit Abstand bestes Ergebnis erzielte.

Im Sog von Alexander Berger legte auch die CDU um 3,6 Prozent zu und baut so ihre Position als stärkste Fraktion im Rat aus. Sie gewinnt zwei Sitze hinzu, die auf der anderen Seite die SPD verliert – 18 zu 13, so sieht das neue Kräfteverhältnis aus. Die Sozialdemokraten büßten im Vergleich zur letzten Kommunalwahl sechs Prozent ein.

Als Gewinner dürfen sich neben der CDU die Grünen fühlen, die um 2,83 auf 8,70 Prozent zulegten und im Ratssaal einen vierten Stuhl an ihren Tisch stellen können – für die mit 18 Jahren jüngste Kandidatin bei dieser Wahl, Nelly Sophie Paul. Die BMA – unverändert bei 6,4 Prozent – behält drei Sitze, die FWG (minus 2 Prozent) muss einen räumen. Die FDP-Fraktion wird zweiköpfig bleiben, die Liberalen wiederholten annähernd ihr Ergebnis von 2014.

Die Fahne der Linken wird auch künftig Reiner Jenkel allein hoch halten müssen, seine Partei verschlechterte sich um 1,5 Prozent. Als Einzelkämpfer zieht auch die Nummer 1 der „Ahlener Rathausfreunde 2020“, Alfred Thiemann, in den Rat ein, dem somit in der neuen Wahlperiode acht Parteien und Wählergruppierungen angehören werden.

Die Wahlbeteiligung betrug 47,31 Prozent, eine Steigerung gegenüber 45,9 Prozent bei der Bürgermeisterwahl 2015, aber ein Rückgang zu 48,2 Prozent bei der Kommunalwahl 2014.