Winterspaziergang der Seniorenunion mit Besuch der Ahlener Kläranlage
Wie funktioniert eine Kläranlage?
Mitglieder und Gäste der Seniorenunion Ahlen konnten dies Anfang der Woche bei einem Besichtigungstermin vor Ort erfahren.
Die Seniorenunion hatte wieder zu ihrem traditionellen Winterspaziergang geladen. Rund 40 Personen waren dieser Einladung gefolgt und hatten sich erwartungsvoll am Vorwärtsvereinsheim am Lindensportplatz eingefunden. Dort wurden sie durch den Vorsitzenden, Peter Schmies, mit einem kleinen Schluck zur Stärkung begrüßt. Und dann konnte es zur Besichtigung der Ahlener Kläranlage losgehen. Unter der bewährten und kundigen Führung von Theo Leifeld wurde der Weg dorthin entlang des Richterbachs unter die Füße genommen. Nach einem etwa einstündigen Marsch war das Ziel erreicht, und die Wandergruppe wurde bereits von Thomas Kröger, dem Leiter der Gruppe Kläranlage und Kanalbetrieb, sowie dem Einsatzleiter der Kläranlage, Herrn Rudolf Reichert, erwartet.
Die äußere Ansicht der Kläranlage an der Werse mit ihrem markanten Faulturm kennt in Ahlen fast jeder. Aber wer weiß schon, was sich in deren Innerem hinter den Zäunen und Mauern abspielt? Dies wurde von den Herren Kröger und Reichert im Rahmen einer gut eineinhalbstündigen fachlich fundierten und sehr kurzweilig gestalteten Führung den sehr interessierten Teilnehmenden anschaulich vermittelt. So erfuhren diese zunächst, dass an gewöhnlichen Tagen ca. 6 – 7.000 Kubikmeter Klärwasser durch die Kanalisation in der Kläranlage ankommen. An regenreichen Tagen können es auch schon mal 30.000 m³ sein. Damit diese Wassermengen die Kläranlage auf ihren teils weiten Wegen ordnungsgemäß erreichen und in der Kanalisation immer das notwendige Gefälle vorhanden ist, wird der Fluss des Abwassers im Ahlener Stadtgebiet durch 18 Schmutz- und Regenwasser-Pumpstationen unterstützt.
An der ersten Station, an der das Wasser in der Kläranlage anlangt, staunten die Besucher nicht schlecht, was mit dem Klärwasser sonst noch alles so an festen Stoffen angespült wird. Neben Hygieneartikeln sind durchaus auch Kleidungsstücke, wie T-Shirts und sogar kleine Spielzeuge dabei.
Nachdem das Wasser von diesem ersten groben Unrat befreit ist, durchläuft es weitere mechanische und biologische Reinigungsstufen, bis es am Ende entsprechend geklärt die Anlage Richtung Werse wieder verlässt.
An dieser Stelle war der Rundgang durch die Anlage zunächst beendet und es ging noch einmal zurück ins Verwaltungsgebäude, wo Thomas Kröger die Besucher anhand ausliegender Pläne noch auf den aktuellen Stand der anstehenden Erweiterungsmaßnahme der Kläranlage brachte. Diese soll im Herbst 2024 beginnen und ist erforderlich, weil erhöhte Reinigungsanforderungen seitens der Aufsichtsbehörde gestellt werden.
Sollte die Stadt Ahlen diese Ausbaumaßnahme, für die derzeit Kosten in Höhe von 41,65 Mio. € (ohne Risikoanteil) veranschlagt sind nicht vornehmen, hat dies zur Folge, dass die neuen Grenzwerte der Aufsichtsbehörde nicht mehr eingehalten werden können. Diese Verstöße würden empfindliche Strafzahlungen nach sich ziehen, die sich im sechsstelligen Bereich befinden können. Zudem bedeutet der Umbau der Kläranlage zugleich einen großen Schritt in Richtung nachhaltigem Umwelt- und Naturschutz. Durch die geplante 4. Reinigungsstufe werden zukünftig Medikamentenrückstände im Abwasser nach den anerkannten Regeln der Technik reduziert, sowie weitere Mikroschadstoffe aus dem Abwasser entfernt.
Beeindruckt von den neu gewonnen Erkenntnissen machte sich sodann auch die Spaziergänger-gruppe wieder auf den Rückweg zum Vorwärtsclubheim, wo zum Ausklang des ereignisreichen Nachmittags ein deftiges Grünkohlessen auf sie wartete.
Bild&Text
Franz-Josef Westhues
Schriftführer Seniorenunion Ahlen